Schiedsrichter international – Ivan Mrkalj's Praktikum auf Malta

Schiedsrichter international – Ivan Mrkalj's Praktikum auf Malta

Der Schiedsrichter ist jedes Wochenende auf den Plätzen des Kreises oder Verbandes im Einsatz. Aber was passiert, wenn sich ein Unparteiischer aufgrund seines Studiums oder Berufs  für eine längere Zeit im Ausland befindet? Genau diese Frage stellte sich dem Kölner FVM-Schiedsrichter und Mitglied im Perspektivkader Ivan Mrkalj, der sich im Rahmen seines Studiums derzeit für ein Praktikum auf Malta befindet. Neue Erfahrungen im Ausland sammeln und dennoch seinem Hobby Schiedsrichter nachgehen – kann das funktionieren? Ivan berichtet über seine Zeit auf Malta und wie er sein Hobby weiterhin ausführen kann. 

Als Schiedsrichter leite ich derzeit Spiele in der Herren-Landesliga und bin als Schiedsrichterassistent in der U19 Bundesliga unterwegs. Des Weiteren bin ich ehrenamtlicher Mitarbeiter des Kreisschiedsrichterausschusses Köln und setze dort Spiele mit Schiedsrichtern an, kümmere mich um die Öffentlichkeitsarbeit und unterstütze unsere Jungschiedsrichter. Seit September 2013 studiere ich Eventmanagement mit dem Schwerpunkt Medien. Durch einen Kommilitonen erfuhr ich von einer Praktikumsstelle im Bereich Social Media Marketing auf Malta und ergriff die Chance.

Wie bekomme ich das Hobby Schiedsrichter und meinen beruflichen Werdegang unter einen Hut? 

Nach einem Gespräch mit meinem Verbandsschiedsrichterobmann Peter Oprei, hat dieser mir vorgeschlagen mich als Schiedsrichter beim MFA (Maltese Football Association) vorzustellen und auch hier Spiele zu leiten. Die Abwicklung der administrativen Angelegenheiten mit dem Nationalobmann Kevin Azzopardi verlief sehr zügig, sodass ich nun auch auf Malta Spiele leiten darf. 

Perspektivisch gesehen, soll ich zunächst einige Jugendspiele leiten, um mich auf den etwas anderen Fußball und die Mentalität zu gewöhnen. Anschließend soll ich dann Spiele bis zur 2. maltesischen Liga leiten. 

Wie ist der Fußball auf Malta im Vergleich zu Deutschland? 

Malta hat nur knapp 400.000 Einwohner. Deshalb ist es schwer, die Qualität der 1. maltesischen Premier League mit dem deutschen Fußball zu vergleichen. Jedoch ist dieses Land absolut fußballverrückt und lebt den Einfluss der Briten in der Spielweise, die so genannte „englische Härte“. Der Fußball wird hier sehr körperbetont und emotional gespielt, sodass es eine besondere Herausforderung ist, den passenden Weg als Schiedsrichter zu finden. 

Das Schiedsrichteramt wird hier als sehr verantwortungsvoll angesehen - schon fast wie ein Teilzeitjob mit Rechten, Pflichten (z.B. Dresscode bei Spielen) und einem Strafenkatalog. So müssen zum Beispiel die Schiedsrichter hier bis zu drei Jugendspiele an einem Wochenendtag leiten, teilweise auch je drei Spiele samstags und sonntags. Dafür profitiert man von vielen Vorteilen, wie beispielsweise komplettes Sponsoring der Schiedsrichtertrikots und Trainingskleidung, zwei Mal pro Woche kostenloses Training mit einem FIFA-Trainer, intensive Förderung und gute Aufstiegsmöglichkeiten für junge Referees. 

Welche Herausforderungen sind mit dem Aufenthalt auf Malta verbunden? 

Ich möchte die Fördermaßnahmen als Mitglied des Perspektivkaders des FVM nicht missen und fliege deshalb für die Halbzeittagung im Januar in Ramsau nach Deutschland. Dann gibt es natürlich auch eine sprachliche Barriere. Zwar sprechen die Malteser Englisch, aber auf dem Platz wird weitestgehend maltesisch gesprochen. Die Spieler merken zumeist jedoch schnell, dass ich dieses nicht verstehe und wechseln zu Englisch. Einige maltesische Begriffe greift man im Laufe der Zeit natürlich auf. Diesen Herausforderungen stellt man sich natürlich gerne, denn auch sie gehören zu den vielen Erfahrungen, die man in der Zeit im Ausland macht. 

Im Großen und Ganzen kann ich schon jetzt sagen, dass sich dieser Auslandsaufenthalt definitiv lohnt und ich diese Entscheidung nicht bereue. Ich kann hier viele tolle Erfahrungen sammeln, neue Menschen kennenlernen, mein Englisch verbessern, neue Ideen für unseren Kreis und Verband mitbringen und darüber hinaus meine berufliche und sportliche Karriere im Einklang bringen. Eine hervorragende Situation, die mich persönlich sehr viel weiterbringen wird und dies bereits getan hat. 

(Ivan Mrkalj/Sven Körfer)

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