Paul Kluth – eine Schiedsrichterlegende nahm Abschied (+ große Bildergalerie)

Am gestrigen Samstag nahm mit Paul Kluth, dem wohl ältesten Schiedsrichter in ganz Deutschland – so unsere Recherchen - , eine Person Abschied von der Pfeife, die ihn inzwischen bald 36 Jahre auf den Fußballplätzen im Kreis Köln begleitet hat, dies nicht nur bei seinem Heimatverein, dem VfL Rheingold 1912 Köln-Poll.

 

Paul Kluth – eine Schiedsrichterlegende nahm Abschied (+ große Bildergalerie)

In den letzten Wochen war Paul Kluth gesundheitlich schon ein wenig angeschlagen, erfreulicherweise sah man ihn jedoch schon zuletzt wieder bei den Ü-Meisterschaften des Kreises in fast alter Frische, immerhin kann „Dä Päul“ in rund vier Wochen seinen dann 84. Geburtstag feiern.

Ehre wem Ehre gebührt – aufgrund dieser tollen Leistungen und seiner Verabschiedung war die Platzanlage in Köln-Poll prall gefüllt, kein Parkplatz mehr zu finden, ein sicheres Indiz dafür, dass es voll war auf der schmucken Poller Anlage „In der Gracht“.

Der gelernte Gerüstbauer ist bis zum heutigen Tage die gute Seele seiner Poller, wann immer ein Referee benötigt wurde, weil nicht erschienen, Paul Kluth war zur Stelle. Als er am 12. September 1981 seine Schiedsrichterprüfung ablegte, konnte niemand ahnen, er selbst am wenigsten, dass seine Laufbahn fast 36 Jahre andauern würde.

Schon in den letzten Jahren stand Paul häufig in den Medien ob seiner langen Karriere, ob in Printmedien oder auch im Fernsehen, dem begegnete er jedoch stets mit seiner fast stoischen Ruhe, die ihn auch bis heute als Schiedsrichter auszeichnete.

Unter anderem fussball.de wie auch ganz aktuell die Video-Plattform für den Amateurfußball Pass-Schuss-Tor widmeten ihm Beiträge, zu sehen über http://pass-schuss-tor.de/

Am gestrigen Samstag stand nun seine zumindest als Unparteiischer letzte Begegnung an, als auf der Poller Sportanlage „In der Gracht“ die Schlömer AH des VfL Rheingold Poll auf den Kaufhof Kalk traf. Dazu hatte sich der Verein auch mit einer abschließenden Abschiedsparty mit DJ noch die eine oder andere Überraschung ausgedacht.

Schon vorher stand die Verabschiedung des langjährigen Poller Keepers Marco Gibson an.

Auch wenn er nicht mehr die komplette Spielzeit pfiff, so war es doch imponierend, wie souverän er wie eh und je auf dem Platz agierte. Das Ergebnis spielte an diesem besonderen Tage ohnehin keine wirkliche Rolle.

Ungeachtet eines zwischenzeitlichen „Gastspieles“ bei den Faustkämpfern Kalk hing sein Herz, auch wenn auf der anderen Rheinseite aufgewachsen, stets bei seinem VfL Rheingold Poll – einmal Poller – immer Poller. Gerade Boxer lernen, auch wenn man es oft nicht glaubt, bestimmte Regeln einzuhalten, beste Basis für einen unparteiischen Schiedsrichter.

Im Verein spielte er stets eine besondere Rolle, keineswegs nur als Schiedsrichter, er war 1. wie auch 2. Vorsitzender, Beisitzer im Vorstand. Auch dass die Sportanlage der Poller so attraktiv geworden ist, trägt wesentlich mit die Handschrift von „Päul“, war er doch in jeder freien Minute in die Neu- und Umbaumaßnahmen involviert, wobei inzwischen viel mehr als nur ein neuer Kunstrasenplatz entstanden ist.

Natürlich ließ es sich auch der Fußballkreis Köln nicht nehmen, Paul Kluth in angemessener Form zu ehren und zu verabschieden. Erschienen waren Kai Köhler, Vorsitzender des Kreis-Schiedsrichterausschusses, der Kölner Kreisvorsitzende Werner Jung-Stadié und Heinz Osten als Ehrenamtsbeauftragter des Kreises, dies auch nicht mit leeren Händen.

Elfi Kluth, die „bessere Hälfte“ von Paul, hatte den Wunsch geäußert, nochmals ein paar Tage mit ihrem nun „Schiedsrichter im Unruhestand“ urlaubsmäßig zu verbringen, dazu trug der Fußballkreis Köln einen kleinen, seine vielen Freunde, Weggefährten  und der Verein selbst einen großen Anteil bei. Neben einem eher symbolischen Sitzkissen für die dann kältere Jahreszeit, gab es jedoch noch eine weitere Überraschung.

Im Prinzip unverständlich, dass solch einem verdienten Ehrenamtler noch keine offizielle Auszeichnung zuteil geworden war, wurde dies gestern zumindest ein wenig nachgeholt. Heinz Osten konnte Paul Kluth die Goldene Verdienstnadel des Fußballverbandes Mittelrhein mit entsprechender Urkunde überreichen, sehr spät, jedoch noch nicht zu spät.

„Dä Päul“ bedankte sich bei allen, die zu seinen Ehren erschienen waren, und dies waren viele, konnte auch seine Rührung nicht gänzlich verbergen, jedoch blieb er sich treu, kein Mann großer Worte, eher großer Taten.

„Eine Legende hat abgepfiffen“ – wir freuen uns jedoch alle, Paul Kluth in Poll wie auch auf anderen Sportanlagen in Köln und Umgebung bei hoffentlich bester Gesundheit wieder zu sehen.

Fotos: Mario Petrusic, Heinz Osten und Werner Jung-Stadié

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