Selina Cerci vom 1. FC Köln: "Aufgeregt vor dieser Kulisse"

Selina Cerci vom 1. FC Köln: "Aufgeregt vor dieser Kulisse"

Die Frauen des 1. FC Köln stehen vor einem der größten Spiele ihrer Geschichte: Am Sonntag (ab 13 Uhr) erwartet der FC vor mehr als 30.000 Fans Eintracht Frankfurt. Mehr waren noch nie bei einer Begegnung in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga vor Ort. Im Interview spricht Kölns 22 Jahre alte Stürmerin Selina Cerci, die zweimal für die DFB-Auswahl gespielt hat, über die tolle Kulisse und ihr Comeback nach einem Kreuzbandriss.

Selina Cerci, nachdem Sie fast ein Jahr wegen eines Kreuzbandrisses ausgefallen sind, sind Sie jetzt wieder da. Wie geht es Ihnen?

Selina Cerci: Mir geht es gut soweit, dem Knie auch. Ich fühle mich fit und freue mich, dass ich alles wieder mitmachen kann.

Wie gut tut es, nach so langer Zeit wieder bei der Mannschaft und auf dem Platz zu sein?

Cerci: Das ist nach so einer langen Verletzungspause ein tolles Gefühl. Wenn man raus ist, merkt man erstmal, was einem eigentlich fehlt. Ich schätze den Fußball und meine Gesundheit jetzt ganz anders wert, als es vor dem Kreuzbandriss der Fall war. Jetzt fühle ich mich wieder zuhause auf dem Rasen.

Als Sie sich das Kreuzband gerissen haben, waren Sie in der Form Ihres Lebens. Sie hatten für Turbine Potsdam 13 Tore nach 15 Begegnungen erzielt…

Cerci: Das war ein Schlag ins Gesicht für mich. Wichtig ist rückblickend, dass ich mich davon nicht habe unterkriegen lassen. Danach konnte es fast nur bergauf gehen. Natürlich gab es auch mal Rückschläge, aber grundsätzlich ist die Reha gut verlaufen. Jetzt bin ich wieder beschwerdefrei. Mein Ehrgeiz ist sehr groß. Mein Ziel ist es natürlich, an meine Leistungen vor der Verletzungen anzuknüpfen.

Kreuzbandriss, neue Stadt, neues Umfeld, neue Mitspielerinnen – waren die vergangenen Monate auch eine Art Lebensschule?

Cerci: Auf jeden Fall. Aber der 1. FC Köln hat es mir sehr leicht gemacht. Ich war hier vom ersten Tag an in sehr guten Händen. Dank der Unterstützung der Verantwortlichen habe ich all diese Herausforderungen ganz gut meistern können.

Wie schwer war es in diesen Phasen, die Geduld nicht zu verlieren?

Cerci: Teilweise war das wirklich nicht so einfach. Es gab Phasen in der Reha, in denen sich alles sehr schnell in die richtige Richtung entwickelt hat. Und dann gab es zwischendurch auch immer wieder Rückschläge, die nicht eingeplant waren. In diesen Momenten war mein Geduldsfaden manchmal schon relativ kurz (lacht). Ich habe mir dann immer wieder selbst gesagt, dass mein Körper eben noch etwas mehr Zeit braucht und dass das so in Ordnung ist.

Sie haben nun auch die ersten Begegnungen für den 1. FC Köln bestritten. Das erste Pflichtspieltor ist Ihnen noch nicht gelungen.

Cerci: Natürlich ist es mir als Stürmerin wichtig, Tore zu schießen. Mit ist bewusst, dass ich auch an Treffern gemessen werde. Aber im Moment, da bin ich ganz ehrlich, ist es mir wichtig, so viele Spielminuten wie möglich zu bekommen. Derzeit konzentriere ich mich in erster Linie auf die Basics. Kommt mein Pass an? Wie sind meine Laufwege? Wenn das alles stimmt, wenn die einfachen Dinge funktionieren, kommt alles andere von selbst. Dann wird auch mein Tor fallen, weil meine Arbeit belohnt wird. Ich mache mir da keine Sorgen.

Vielleicht geschieht es schon am Sonntag im Duell mit Eintracht Frankfurt im Rhein-Energie-Stadion vor mehr als 30.000 Zuschauerinnen und Zuschauern…

Cerci: Ich bin schon etwas aufgeregt vor dieser Partie und dieser Kulisse. Die Vorfreude ist einfach riesig, weil man so etwas nicht allzu oft erlebt. Es ist grandios, dass so viele Fans ins Stadion kommen, um uns zu unterstützen. Wir wollen uns von unserer besten Seite zeigen. Vielleicht schaffen wir es so, dass einige dann auch wiederkommen und uns regelmäßig unterstützen. Es ist auf jeden Fall ein tolles Zeichen des Vereins, dass wir im großen Stadion spielen. Wir wollen Werbung für den Frauenfußball beim 1. FC Köln machen. Das ist die perfekte Bühne dafür.

Es ist auch ein ganz wichtiges Duell, weil Sie noch immer Punkte brauchen, um den Abstieg zu vermeiden. Wie sehen Sie die Chance?

Cerci: Der Sieg gegen Duisburg zuletzt war extrem wichtig. Da haben wir gezeigt, dass man mit uns rechnen muss und dass wir Fußball spielen und Tore schießen können. Im Rückblick war dieser Erfolg vielleicht ein Befreiungsschlag für uns. Die Eintracht ist natürlich ein starker Gegner. Aber wir sind nicht chancenlos. Es wird etwas möglich sein – vor allem mit so vielen Fans im Rücken. Wir haben starke Trainingswochen hinter uns. Ich bin wirklich zuversichtlich, dass das ein enges Spiel werden kann.

Am vergangenen Wochenende haben Sie in einem Testspiel gegen die TSG Hoffenheim auch lange sehr gut mitgespielt und am Ende nur knapp mit 1:2 verloren. Ist die Form also zurück?

Cerci: Ja, das denke ich schon. Und auch das Selbstvertrauen ist wieder da. Das war ein Testspiel, in dem beide Teams viel ausprobiert haben. Aber unsere Leistung macht Mut. Darauf können wir aufbauen.

Sie haben derzeit 15 Punkte und damit zwei Zähler Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Wie sehen Sie die Ausgangslage vor der finalen Saisonphase?

Cerci: Wir brauchen auf jeden Fall noch ein paar Punkte. Wir müssen dranbleiben und jetzt nachlegen. Es stehen wichtige Spiele auf dem Programm. Aber wir haben es alles selbst in der Hand. Deshalb schauen wir nicht, was die andere machen, sondern nur auf uns. Wir wollen so schnell wie möglich raus aus dem Keller und den Klassenerhalt schaffen.

 
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Text- und Bildquelle: DFB
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