Sepp-Herberger-Award für Sportinternat des 1. FC Köln

Sepp-Herberger-Award für Sportinternat des 1. FC Köln

Ende März sind in Berlin die Awards der DFB-Stiftung Sepp Herberger verliehen worden. Ausgezeichnet wurden herausragende ehrenamtliche Aktivitäten aus dem Handicap-Fußball, der Resozialisierung von Strafgefangenen sowie der Kooperation zwischen Schulen und Vereinen. Das 1. FC Köln Sportinternat wurde für ein in Kooperation mit der JVA Wuppertal-Ronsdorf durchgeführtes Projekt mit dem dritten Preis in der Kategorie Resozialisierung ausgezeichnet.

Im vergangenen Jahr fuhren Sportlerinnen und Sportler aus dem 1. FC Köln Sportinternat alle drei Wochen für mehrere Stunden nach Wuppertal, um gemeinsam mit den Inhaftierten eine Fußball-Minigolf-Anlage zu errichten und gleichzeitig mit ihnen in den Austausch zu gehen. Ein Engagement, das bei der diesjährigen Award-Vergabe der DFB-Stiftung Sepp Herberger mit dem dritten Preis in der Kategorie Resozialisierung belohnt wurde. „Für mich war das JVA-Projekt eine echte Bereicherung, da ich dadurch einen Einblick in das Leben der Inhaftierten bekommen durfte. Das gemeinsame Bauen der Fußball-Minigolf-Anlage hat mir viel Spaß gemacht. Über den Tellerrand zu blicken, ist immer bereichernd“, sagt Speedkletterin Nuria Brockfeld, die im FC-Sportinternat wohnt und an dem Projekt teilnahm.
 

Eintauchen in neue Erfahrungswelten

„Die Kooperation mit der JVA ist für uns sehr wichtig. Wir wollen einen Beitrag leisten zum Thema Resozialisierung, Brücken bauen und bei der systematischen Wiedereingliederung in die Gesellschaft unterstützen – beispielsweise durch Praktika. Auf der anderen Seite wollen wir unseren Sportlerinnen und Sportlern die Möglichkeit geben, aus der Blase Sport und Schule auszutreten und in neue Erfahrungswelten einzutauchen. Das Thema Entstigmatisierung spielt dabei eine große Rolle“, erklärt Teresa Rohner, Teamleiterin des FC-Sportinernats. „Uns war und ist besonders wichtig, dass wir Projekte initiieren, die über einen längeren Zeitraum laufen und bei denen ein wirklicher Austausch stattfindet. Einmalig hinzufahren, um sich lediglich den Knast anzugucken, macht aus unserer Sicht keinen Sinn. Auch wenn es mit viel Aufwand und Arbeit verbunden ist, es zahlt sich aus.“ Großer Dank gebührt laut Rohner den Ansprechpartnern Ralf Müller und Sebastiano Bochhammer von der JVA Wuppertal-Ronsdorf sowie der FC-Stiftung, die das Projekt finanziell ermöglicht hatte.
 

Preisgeld fließt in aktuelles Projekt

Das Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro fließt direkt in das gemeinsame Kunst- und Kreativitätsprojekt, das aktuell läuft. Teresa Rohner ist begeistert vom intensiven Austausch zwischen FC-Sportinternat und JVA: „Wir merken von Mal zu Mal, was auf beiden Seiten entsteht und wie sehr beidseitig von den Erfahrungen profitiert werden kann. Die Häftlinge haben alle noch ihr komplettes Leben vor sich. Es geht darum, ihnen Perspektiven und Möglichkeiten zu schaffen, dass sie nicht wieder rückfällig werden, sondern den Turnaround schaffen. Dazu wollen wir einen Beitrag leisten.“

 

Mehr zum Thema:

Informationen zu allen Gewinnern der Sepp-Herberger-Awards gibt es hier.

 

Text: 1. FC Köln, Foto: DFB
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